#freitagsgedanken – Urlaub ... oder nicht?



Urlaub ... oder nicht?

Es war letzte Woche Zeit für unseren Jahresurlaub. Der besteht normalerweise jedes Jahr aus einer Woche in Wien. Im Herbst. Inklusive Besuch des Konzertes „Hollywood in Vienna“, bei dem jedes Jahr ein anderer Filmkomponist für sein Lebenswerk geehrt wird.
Wir lieben diesen Urlaub, mein Mann und ich. Wien ist schon eine Art zweites Zuhause geworden und das Konzert verwandelt uns jedes Mal in schick gekleidete Heulsusen. Wunderbar, so soll es sein.

Dieses Jahr haben wir zwei kleine Katzen, die uns schon sehr ans Herz gewachsen sind. Wir waren etwas nervös in den Wochen und Monaten vorher, wie wir die beiden am besten versorgen, wenn wir nicht da sind. Klar war: wir werden keine ganze Woche fahren, sondern nur vier Tage. Mit der Betreuung ging es hin und her, aber letztendlich fand sich die perfekte Lösung: mein Bruder wohnte in der Zeit in unserer Wohnung.

Nun hätten wir die vier Tage voll genießen können. Aber irgendwie waren wir nicht so ganz da. In unserem schönen Wien. Wir haben schöne Dinge gemacht, keine Frage, wir waren in der Stadt unterwegs, haben die Sonne und das warme Wetter genossen.
Das Konzert war wirklich toll, aber es zog an uns vorbei. Wie in Watte gepackt saßen wir da, den ganzen Urlaub. Und stellten danach fest: so richtig Urlaub war es nicht.

Es waren viele Kleinigkeiten, die zusammenkamen, die uns nicht richtig abschalten ließen. Aber der Hauptfaktor war ganz einfach Stress. Die Wochen vorher waren vollgepackt mit Terminen: Networking, Aufführungen, mein leidiger Arztbesuch, die Kastration unseres Katers, Theaterbesuche und der Start meines neuen Gruppendrang-Kurses.
Um ein bißchen abschalten zu können, habe ich in Wien Facebookpause gemacht. Ich wollte aber trotzdem per Mail und WhatsApp erreichbar sein – wegen der Proben, die ohne mich stattfanden, wegen des neuen Kurses und wegen der Katzen, natürlich.

Und das war die Krux. Normalerweise mache ich im Urlaub komplette Online-Pause: keine Mails, kein Facebook und optimalerweise kein WhatsApp. Für niemanden erreichbar, außer in Notfällen.
Hatte bisher gut funktioniert, letztes Jahr in Wien habe ich aber damit gebrochen, denn es gab einen Notfall. Mein Opa starb an meinem dritten Urlaubstag. Der letztjährige Wienurlaub ist mir dadurch umso intensiver im Gedächtnis geblieben. Ich erinnere mich an viele Tränen – auf dem Dach des Haus des Meeres, im Naturkundemuseum, in der Ferienwohnung. Es war ein gefühlsintensiver Urlaub mit vielen Erlebnissen. Mit vielen Zeichnungen.

Doch dieses Jahr war ich im Kopf zu sehr in Berlin. Ich habe mit Freunden gechattet, mit meinem Bruder, ich habe Mails beanwortet. Durch die Termine in den Wochen davor, wurde ich am Wochenende vor der Reise krank und habe mich erst dort so richtig auskuriert.

Immerhin: ich habe endlich wieder mit meiner analogen Kamera und Schwarz-Weiß-Film fotografiert. Jetzt warte ich ganz aufgeregt auf die entwickelten Fotos.

Notiz für´s nächste Jahr: Urlaub vor dem Urlaub! Wenig Termine, viel Zeit und Entspannung, um mich auf den Urlaub in Ruhe vorzubereiten. Eine Woche statt vier Tage. Und dann: alle Kommunikationskanäle aus.








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