"Tropfen auf heiße Steine" - Deutsches Theater Berlin

Foto: Viktor Reim, Bildquelle: http://www.deutschestheater.de

"Ich weiß nicht ..."

So ein kleines, feines Theaterstück! So perfekt für einen kleinen, feinen, entspannt-unterhaltsam-verstörenden Theaterabend ... wie man ihn liebt.

Ein schlichter, schwarzer Raum, dessen Raffinesse sich erst zu Beginn des Stückes offenbart und einen Staunen lässt.
Kostüme in schwarz-weißer Stummfilm-Ästhetik, die zum intensiven Kammerspiel-Charakter passen. Die beiden Haupt-Charaktere tänzeln am Anfang umeinander, Leopold lüstern und willig, Franz zurückhaltend und unsicher. Besonders diese Unsicherheit spielt Daniel Hoevels fantastisch, alles wird in Frage gestellt, keine Entscheidung so richtig getroffen. Er ist ein Blatt im Wind des Lebens, das sich einfach mitwehen lässt, wohin auch immer die Reise geht.
Leopold hingegen ist klar und stringent und entpuppt sich schnell als Tyrann. Die Beziehung der beiden ist deprimierend schrecklich.

In einer knappen Stunde spitzt sich diese eigenartige Beziehung zu, verläuft im Zeitraffer vor dem Publikum. Am Schluss erreicht alles seinen Höhepunkt, wenn die Verlobte und die Ex-Frau der beiden Männer auftauchen.

Neben der Optik begeistert mich am meisten die Geschlossenheit des Stückes. Es ist aus einem Guss, in sich stimmig und kompakt.
Mit einer Stunde Spielzeit dazu auch optimal für einen Abend, der danach noch in Restaurant oder Kneipe ausklingen soll.

Wer es anspruchsvoll und einfach zugleich liebt – für den ist diese feine Fassbinder-Inszenierung von "Tropfen auf heiße Steine" genau das richtige!




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