#freitagsgedanken – Ballast abwerfen?


Ballast abwerfen?

Manchmal kommt nach einer anstrengenden Phase eine Zeit, in der sich einiges verändert. Oder zumindest eine Zeit, die das Potential hat, dass sich in ihr etwas verändert.
Um dieses Potential auszuschöpfen, muss man aktiv werden. Als recht bequemer Mensch mag ich das Rumdümpeln gerne und empfinde allein das Wort "aktiv" in manchen Momenten abschreckend. Zum Beispiel im Begriff "Aktiv-Urlaub" ...
Aber es ist nun mal so: manchmal fühlt sich alles nach Veränderung an. Und irgendwas MUSS dann getan werden. Sonst schleicht so eine zähe Unzufriedenheit ein, die man dann mit sich mitschleppt.

Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten, Veränderungen anzugehen.

Eine von mir gern praktizierte Variante ist die "Ich nehme alles mit, was sich anbietet"-Methode. Die ist besonders dann eine Option, wenn ich viel Zeit habe.
Letztes Jahr im Sommer habe ich beispielsweise ganz viel Kram einfach so mitgemacht, weil er in meinen Mailbriefkasten geflattert ist. Und hab dabei lustige Erfahrungen gesammelt, die ich nicht missen möchte.

Wenn ich hingegen weniger Zeit habe, neige ich zur "Alles abwerfen, was mich belastet"-Methode. Natürlich schaffe ich es nicht, allen Ballast abzuwerfen, aber es ist dann Zeit bestehende Gewohnheiten und mein Umfeld genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn wenn ich wenig Zeit habe, merke ich erst, wie sehr mich bestimmte Dinge stören. Auch ganz banale Sachen wie ein blöder Haarschnitt.

Die letzten Monate habe ich meine Haare selbst geschnitten, ich war einfach zu geizig, um zum Friseur zu gehen. Und ich gehe generell nicht soooo gerne zum Friseur.
Aber irgendwie sah meine Frisur halt auch so aus wie selbst geschnitten und fiel nicht vernünftig. Ständig hatte ich Haare vor den Augen und war genervt. Also ging es letzte Woche Freitag endlich wieder zum Friseur. Und jetzt hab ich wieder für eine Weile Ruhe mit den Haaren. Ein befriedigender Gedanke.

Neben den Haaren musste ein Sessel unsere Wohnung verlassen. Ein Sessel, dessen Beschaffung unglaublich aufwendig war und mit einem langen Spaziergang an der Landstraße entlang durch tiefen Schnee zu tun hat, bei dem ich dann netterweise von einer Autofahrerin aufgelesen wurde, die zufällig meine Kollegin kannte ... ihr seht, eine lange Geschichte.
Also dieser Sessel, den ich aus sentimentalen Gründen von Wohnung zu Wohnung mitschleppte, stand nun schon ewig unbesessen im Schlafzimmer herum. Es hat wirklich nie jemand darauf gesessen und die Katzen haben ihn zum Toben benutzt. Vor einer Woche stellte ich ihn spontan zum Verschenken in ebay-Kleinanzeigen ein und wenige Stunden später freute sich ein junges Paar riesig über dieses Geschenk.

Ebenfalls in den Müll wanderten kaputte Socken und ein Pullover, den ich zwar richtig cool fand und den ich mal Secondhand erstanden hatte, der aber so stark nach Parfüm stank, dass kein Waschgang auch nur annähernd etwas daran ändern konnte.
Eine Mütze fiel dem Spielwahn meiner Katze zum Opfer. Sie hat mir also beim Ausmisten geholfen. Alte Tees wurden aus- und neue einsortiert, der Schreibtisch aufgeräumt und für die Notizbücher ein Magazinständer besorgt.

Nun will ich noch mehr Ballast abwerfen und Dinge ändern. Aufräumen, Strukturieren, Neuordnen. Bisherige Kurse verändern, neue Angebote ausprobieren.
Einmal einen frischen Wind durch alles hindurchwehen lassen.

Geht es euch genauso?

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