"Gritty Glamour" - Ballhaus Naunynstrasse

Als wir einen gemeinsamen Theaterbesuch planten, schlug mir eine gute Freundin "Gritty Glamour" im Ballhaus Naunynstraße vor.
Das Ballhaus Naunynstraße habe ich nie auf dem Schirm, ich vergesse es immer wieder, aber freue mich, wenn mich jemand daran erinnert. Denn die Inszenierungen sind persönlich und ein bißchen intim und öffnen den eigenen Blick.
So auch "Gritty Glamour". Der Untertitel klingt verheißungsvoll: Eine queere Intervention.
Doch es ist mehr als das. Es ist ein Abend, der mich mitträgt in die Welt der vier auftretenden Künstler, mir ihre Sorgen, ihren Alltag und ihre Kunst näher bringt. Sie spielen mit Klischees und Vorurteilen, zeigen Schwierigkeiten im familiären Umfeld, erklären sich und tun es gleichzeitig auch nicht. Sie sind wie sie sind und das ist toll.
Das einzige, das (wieder einmal *seufz*) nicht toll ist, ist das Publikum. Ein sehr steifes, sehr stilles Publikum. Einige scheinen sich unwohl zu fühlen, wirken ablehnend. Ich kann sie beobachten, denn die Zuschauer sitzen hufeisenförmig um den Bühnenraum, wie in einer Arena. Die Darsteller geben sich alle Mühe, aber kaum einer reagiert, kaum einer lacht. Das einsame Lachen von meiner Begleitung und mir reißt niemanden mit. Am Schluss fragen sich die Darsteller gegenseitig, ob sie Mann oder Frau sind und sie gehen ins Publikum, fragen die Zuschauer. Niemand antwortet. Ich wurde nicht gefragt, aber ich hätte eine Antwort gehabt.

Als kleinen Einblick der Trailer:

Gritty Glamour Trailer from Ballhaus Naunynstrasse 1 on Vimeo.

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